Geschichte
Der Ortsname
Für Heidweiler ist das Bestimmungswort "Heid" erst relativ spät (1303) hinzugekommen. Das einfache "Weiler", das dem Namen aufliegt, kann jedoch ebenso romanischen wie germanischen Ursprungs sein. Ortsnamen auf "Weiler" im romanischen Sprachraum "villers" gehen bis in die merowingische Zeit zurück.
1303 Heydeviller
1399 Hedewilre
1416 Heidewiler
1575 Heidtwyler
1735 Etwweiler
Steinzeit
Ein kleines spitzhackiges Diabasbeil wurde vor dem Krieg bei Rodungsarbeiten im Distrikt "Krackenseifen/Ellscheid" gefunden. Beim Pflügen ca. 450 m westlich des "Stern" ein spitzhackiges Beil aus Grauwackgeröll.
Römisches Reich
Ca. 2,1 km süd-südwestlich von Heidweiler, dicht westlich des Weges Heidweiler-Naurather Hillchen nach Blankenheimer Kreuz im Distrikt "Fliegenwäldchen" befinden sich unter einer dünnen Humusschicht auf einer nach Norden auslaufenden Platte ausgedehnte römische Baureste. 1910 wurde bei Wegebauarbeiten Mauerwerk festgestellt. Unter den üblichen römischen Bauresten wurde nach Angaben von Steinhausen auch Wandverputz (weiß mit roten und grünen Streifen) festgestellt. In einer Vertiefung soll der Rest einer Fensterwölbung sichtbar gewesen sein.
Im Unterdorf "auf der Delt", wo der Sage nach ein "Juffernkloster" gestanden haben soll, wurde gegen 1870 starkes Mörtelmauerwerk ausgebrochen.
Die erstkundliche Erwähnung
Im Jahre 1303 bekundete Erzbischof Diether von Trier, dass Emerich (Ritter von Bruch) seiner Frau Adelheidis (Tochter des verstorbenen Ritters Ludwig von Altscheid) die erzstiftlichen Lehenszehnten im Bann Heidweiler als Dos ausgesetzt habe.
Der Ort gehörte zu Herrschaft Bruch im Herzogtum Luxembourg. Die Ritter von Bruch waren zu Anfang des 14. Jahrhunderts im Besit von Gütern und Einkünften in Heidweiler.
Einige Jahre später wurde Wilhelm von Orley als Besitzer des Patronats und von Gütern in Heidweiler genannt. Er reversierte sich gegenüber dem Erzbischof über das Patronat und Güter im Jahre 1323. Die Familie von Orley blieb bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts im Besitz dieser Güter und Rechte. Die Inhaber der Herrschaft Bruch besaßen aber auch noch weiterhin Besitz und Einkünfte im Ort.
Die Vogteigüter
Im Ort wurden zur Mitte des 18 Jahrhunderts diverse Erbhöfe registriert.
Die Gerichtsbarkeit
Heidweiler besaß früher einen eigenständigen Schöffenrat, der in der Meierei Heidweiler, die in etwa gleichzusetzen war mit dem Kirchspiel der Pfarrei, die niedere und mittlere Gerichtsbarkeit ausübte. Den Vorsitz der Gerichtsverhandlungen übte der Zender von Heidweiler, der verschiedentlich auch "Richter" genannt wurde, aus. Die Hochgerichtsbarkeit stand den Rittern von Bruch und deren Nachfolgern zu. Sie wurde jedoch auch zeitweise vom Stift St. Simeon in Trier ausgeübt.
Bild: Heidweiler in den 1950er Jahre, Peter Weidig
Dorferneuerung und Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden"
Eine Flurbereinigung fand im sog. beschleunigtem Verfahren 1969 statt. Die Kanalisation wurde 1975/1976 im gesamten Ortsbereich eingerichtet. Zur Abwasserbeseitigung wurde 1975 eine eigene Kläranlage errichtet. Die Landesstraßen (L 43 und L 49) in den Ortslagen wurden 1984 neu ausgebaut, die Gehwege sind in Pflaster ausgeführt. Im gleichen Zeitraum - teilweise früher beginnend - wurden nach Errichtung der Kanalisation und Erneuerung der Wasserversorgungsleitungen die Ortsstraßen in Trägerschaft der Gemeinde ebenfalls bituminös befestigt.
Für die Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" hat der Architekt, Städte- und Regionalplaner Kurt Lüthje aus Plein einen Dorferneuerungsplan für Ortsgemeinde Heidweiler verfasst. Ein Antrag auf Anerkennung als Dorferneuerungsgemeinde wurde im Juni 1985 gestellt mit den Planinhalten Grünordnung, Ortsrandbegrünung, Gestaltung von Plätzen und Wegen, Neugestaltung des Eingangsbereiches zum Bürgerhaus, Errichtung und Instandsetzen von Bildstöcken und Wegekreuzen, Gestaltung der Wirtschaftshöfe innerhalb der Ortslage, Renovierung des Waschhauses und Renovierung des ehemaligen Gerberhauses.
Der Bürgersaal im Feuerwehrgerätehaus wurde im Zuge der Dorferneuerung umgebaut, der Vorplatz entsprechend gestaltet. Die Ortsgemeinde hat das einstige Raiffeisenlager erhalten und zu einem Dorfgemeinschaftshaus (sog. Heidelandhalle) um- und ausgebaut.
Im Bereich der Pfarrkirche wurde ein neuer Friedhof ausgewiesen (der alte Friedhof befand sich rund um die Pfarrkirche) und eine Friedhofskapelle im Eingangsbereich errichtet.
Waschhaus, Pfarrkirche, Heiligenhäuschen, Gerberhäuschen, Pfarrhaus und die Wegekreuze (einschl. Friedhofskreuz) bzw. Bildstöcke und vor allem das Försterhaus (Trierer Einhaus, aus preußischer Zeit) stehen unter Denkmalschutz und wurden restauriert. Auch die Rübenwaschanlage in der Kirchstraße wurde wiederhergestellt.
Im Zuge der Dorferneuerung konnte eine umfassende Durchgrünung des Ortes mit standortgerechten heimischen Bäumen, Sträuchern und Pflanzen erfolgen. Auch diverse ortstypische Bauern- und Wohnhäuser wurden restauriert.
Bilder: Feuerwehrgerätehaus vor und nach dem Umbau, ehemalige Dorfkneipe
Einwohnerstatistik
1501 | 5 | Feuerstätten | ||
1526 | 4 | Feuerstätten | ||
1794 | 23 | Wohnhäuser | ||
1818 | 150 | Einwohner | ||
1835 | 197 | Einwohner | 27 Wohnhäuser, 1 Mühle | |
1843 | 221 | Einwohner | ||
1871 | 261 | Einwohner | ||
1905 | 232 | Einwohner | ||
1925 | 265 | Einwohner | 50 Wohnhäuser | |
1939 | 232 | Einwohner | ||
1950 | 242 | Einwohner | ||
1961 | 249 | Einwohner | ||
1970 | 228 | Einwohner | ||
1980 | 182 | Einwohner | ||
1987 | 175 | Einwohner | ||
1989 | 170 | Einwohner | ||
1995 | 180 | Einwohner | ||
2000 | 183 | Einwohner | ||
2008 | 210 | Einwohner | ||
2011 | 183 | Einwohner | 85 Wohnhäuser | |
2014 | 173 | Einwohner | ||
2015 | 165 | Einwohner |
Wittlich Land - Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel, Günter Hesse und Andreas Wisniewski, S. 744-747
Einwohnerzahlen: Statistisches Landesamt, Bad Ems
Dorferneuerung: Bericht der Ortsgemeinde Heidweiler zum Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden"