Ehemalige Dorfschule
Da Heidweiler Mutterkirche war, so muss es auch schon früh einen Lehrer im Ort gegeben haben, der auch, wie allgemein üblich, den Küsterdienst in der Pfarrkirche versah und als Lehrer für die Filialen der Pfarrkirche zuständig war. Im Jahr 1711 klagte der Heidweilerer Schulmeister von den Dodenburger Hofleuten das rückständige Schulgeld ein. Anlässlich der Visitation der Pfarrei Heidweiler im Jahr 1713 bemängelte der Visitator das fehlende Schulhaus. Das Schulwesen wurde 1757 "im guten Stande" befunden. Ein Schulhaus war 1850 im Ort vorhanden. Es hatte einen Stall für das Vieh des Lehrers und - besonders merkenswert - einen Glockenturm. Anscheinend entsprach dieses Schulgebäude jedoch nicht mehr den Erfordernissen, die an es gestellt wurden und die Gemeinde Heidweiler erwog in den Jahren 1863-1864 einen Neubau. Die Planungen wurden aber nicht weiter vorangetrieben und erst 10 Jahre später (1874) wurde der Neubau zu einem dringlichen Problem, das Gemeinderat folgenden Beschluss fasste:
Verhandelt zu Heidweiler, den 30. August 1874
Der heute im Auftrage des Herrn Bürgermeisters unter Vorsitz des Ortsvorstehers versammelte Gemeinderath von hier, in Erwägung, daß das hiesige Schulhaus baufällig und zu klein ist, beantragt, daß zur Beschaffung eines Baufonds von 3400 Thalern ein extraordinärer Holzschlag bewilligt werden möge.
vorgelegt, genehmigt und unterschrieben
der Gemeinderath
Linden, Raskob, Heinz, Krämer, Burg, Hahn
Zur Beschaffung eines geeigneten Baugeländes für die neue Schule tauschte die Gemeinde mit der Witwe Christoph Linden gegen das alte Schulhaus eine Wiese "in der Delt". Die Witwe Linden musste allerdings noch 120 Mark draufzahlen. Die Schule wurde in den Jahren 1877/1878 gebaut. Die Gesamtbaukosten betrugen 14.330 Mark. Dem Schulhausneubau war keine Lehrerwohnung angegliedert. Dieser wohnte in Privatgebäuden und zeitweise im Pfarrhaus. Im Jahre 1898 stellte der Lehrer an die Gemeinde einen Antrag, zur Anbringung einer Glocke an der Schule, da das alte Schulgebäude eine Schulglocke gehabt hätte. Der Gemeinderat befand dieses Ansinnen jedoch abschlägig und fasste am 11. Juli 1898 den Beschluss, dass die Anbringung einer Schulglocke nach seiner Ansicht überflüssig sei. Ein Schulhausneubau wurde für die Jahre 1914/1915 projektiert. Diese Pläne wurden jedoch kriegsbedingt gegenstandslos.
Erst 1920 stellte der Lehrer Loew einen Antrag auf Ausführungen von Reparaturen am Schulhaus. Da die alten Fenster der Schule äußerst winddurchlässig seien, empfahl er den Einbau von Doppelfenstern. Der Gemeinderat lehnte diesen Antrag ab und empfahl dem Lehrer, es erst einmal mit einer Verstellung des Ofens zu probieren, um so eine bessere Beheizung des Schulsaales u ermöglichen. Ab 1922 benutzte der Lehrer den Bürgersaal für Wohnzwecke. Das Kreisbauamt legte 1930 den Plan zum Ausbau eines Treppenhauses für den Schulsaal mit einem Kostenvoranschlag von ca. 8.000 Reichsmark vor.
1934 wurden neue Schulbänke angeschafft. 1941 war keine Lehrperson im Ort vorhanden. Da nur 13 Schulkinder im Ort waren, wurde von einer Besetzung der Schulstelle Heidweiler durch die Schulbehörde abgesehen. Eine Besetzung der Schulstelle käme aus diesem Grunde auch in absehbarer Zeit nicht in Frage, hat aber anscheinend doch im Folgejahr (1942) stattgefunden. Die Schule Heidweiler wurde schließlich im Jahre 1971 durch Organisationsverfügung der Bezirksregierung Trier aufgelöst und die schulpflichtigen Kinder dem Schulverband Niersbach-Gladbach überwiesen.
Bilder: Fotoalbum Peter Weidig
Die Lehrer
1719 | 1738 | Matthias Molitor |
1774 | Peter Pauli | |
1800 | Johannes Wagner | |
1839 | 1840 | Nikolaus Schmitz |
1840 | 1845 | Nikolaus Orth |
1845 | 1887 | Lorenz Scherer |
ab 1878 | Anna Hahn (Ind. Lehrerin) | |
1887 | 1897 | Adam Hauprich |
1897 | 1918 | Jakob Schneider |
bis 1917 | Frau Schneider (Ind. Lehrerin) | |
ab 1917 | Fräulein Betz (Ind. Lehrerin) | |
1918 | 1922 | Geor Loew |
1919 | 1930 | Eva Plein (Ind. Lehrerin) |
1922 | 1926 | Hubert Bung |
1927 | 1934 | Peter Bohn |
ab 1930 | Frau Schons (Ind. Lehrerin) | |
1935 | 1940 | Johann Veith |
1936 | Herr Schiffels (Vertretung) | |
1942 | 1950 | Martha Ludwig |
1950 | 1958 | Georg Leister |
1958 | 1964 | August Arendt |
1964 | 1971 | Dieter Bodensee (letzter Lehrer) |
Wittlich Land - Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel, Günter Hesse und Andreas Wisniewski, S. 753 ff